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Die Veranstaltung selbst hat einen Flächenbedarf von 80.000 m² und erstreckt sich vom Stadtzentrum am Plan über die Lindenallee (Händlerstraße) bis zum Wiesengelände (Schausteller). Bei der Bebauung dieser Fläche entsteht eine Vergnügungsmeile mit einer Gesamtlänge von 4 Kilometern! Die zugelassenen Geschäfte setzen sich folgendermaßen zusammen:
Über die Veranstaltungsfläche hinaus werden weitere 35.000 m² an Fläche benötigt, um Wohnwagen, Packwagen, Zugmaschinen und Pkw der angereisten Schausteller und Händler unterzubringen. Nochmals 80.000 m² am Veranstaltungsgelände und 25.000 m² im Gewerbegebiet an Fläche werden vorgehalten und zusätzlich bewirtschaftet für rund 5.000 Pkw-Stellflächen!
Somit beträgt der Gesamtflächenbedarf des Eisleber Wiesenmarktes 220.000 m²!
Im Vergleich zum Sachsen-Anhalt Tag 2017, benötigte dieser 1/3 an bebauter Fläche weniger. Auch produziert ein Wiesemarkt das 6fache mehr an Müll, benötigt das 7fache mehr an Wasser/ Abwasser und sogar das 9fache mehr an Strom.
Sehr bewegt und kunterbunt ist die Geschichte des Eisleber Wiesenmarktes, genauso kunterbunt wie das Leben und Treiben zu jeder Wiese selbst. Der Geburtstag, die Ursachen und Umstände seiner Geburt lassen sich heute nicht mehr einwandfrei feststellen. Aber es hat sich um das Marktwesen in Eisleben seit jeher schon immer vieles gedreht.
Die erste Urkunde vom Jahre 944 redet bereits davon, dass um diese Zeit die Stadt das Markt- und Zollrecht besaß. Die erste Erwähnung von größeren Märkten in der Stadtchronik berichtet von einer Verlegung von zwei Jahrmärkten, und zwar des “jarmarkt Cantate” auf den “Sonntag nach Viti” (St. Veit, der 15. Juni), und des “jarmarkt Lamperti” auf den “Sonntag nach Gall”, also vom 17. September auf den Sonntag nach St. Gallen(16. Oktober). Am 20. September anno 1515 hatten die Grafen von Mansfeld vom Kaiser Maximilian zu Innsbruck die Bewilligung zur Verlegung dieser Jahrmärkte erhalten. 1521 erteilte Kaiser Karl den Mansfeldern auf dem Reichstage zu Worms die Privilegien zur Abhaltung eines Ochsenmarktes, welcher alljährlich am St. Egidiustage (1. Sept.) in Eisleben abgehalten werden sollte. Der Gallenmarkt als der älteste der Eisleber Märkte überhaupt, ist inzwischen der Zeit zum Opfer gefallen. Aber in dem erwähnten Ochsenmarkt wird man wohl den Anfang des Wiesenmarktes suchen müssen.
In der “Mansfeldischen Chronica” berichtet Cyriakus Spangenberg: “Anno 1522 Freitag Valentini haben alle Grafen diesen Ochsen- und Viehmarkt öffentlich ausgeschrieben mit der Vertröstung, dass alle, die diesen Markt besuchen, Viehe dahin bringen, verkaufen oder kaufen würden, ein Jahr lang mit ihrem Viehe, Habe und Gütern frei sein, keinen Zoll, Geleite-, Städte- noch Marktgeld zu zahlen verpflichtet sein sollten.”
Jedoch mit dieser Ausschreibung und dem kaiserlichen Privileg allein war es noch nicht getan. Den Leipzigern passte die Einrichtung neuer Märkte gar nicht in den Kram. Sie erhoben bei ihrem Kurfürsten, dessen Bruder und Vettern Beschwerde und pochten auf ihre Privilegien ” … und dass in 15 sächsischen Meilen (1 Meile – 7.419 m) Umkreis von ihrer Stadt kein neuerJahrmarkt aufgerichtet werden dürfte. Diese wären ihren eigenen Märkten nachteilig und zerstörlich.” Zu guter Letzt verbot auch der Herzog Georg von Sachsen seinen Untertanen, den Ochsenmarkt zu Eisleben bei höchster Strafe zu besuchen. Trotz des kursächsischen Verbots und vielleicht deshalb entwickelte sich der Ochsenmarkt in einem Ausmaß, das ihn bald zu einem führenden Jahrmarkt und Volksfest der damaligen Zeit werden ließ. Aus der Geschichte dieser traditionsreichen Veranstaltung wurde uns im Kapitel 20 der Chronik von Eusebius Francke bekannt:
“… Zur Ergötzlichkeit der Bürgerschaft ist ab 1521 eine Vogelstange auf der Viehweide aufgerichtet worden und hat man Sonntag Bartholomai (24. August) zum allerersten mahl den Vogel abgeschossen.”
Wie die Aufzeichnungen Franckes weiter erkennen lassen, hat das Vogelschießen seit seiner ersten Abhaltung weiterhin regelmäßig alljährlich stattgefunden. So kamen z.B. 1528 und in den folgenden Jahren Schützen aus zwölf benachbarten Städten nach Eisleben. Später kam zum Vogel- auch das Scheibenschießen. 1801 wurde eine Trennung der beiden Wettbewerbe beschlossen und das Vogelschießen auf den Donnerstag der Wiesenmarktswoche festgesetzt.
In den Jahren der DDR stagnierte die Entwicklung des Wiesenmarktes, weil vieles anattraktiven Geschäften wegfiel. Maximal dem damaligen Staatszirkus war es vorbehalten, ab und an einen „Twister“ oder einen „Babyflug“ aus Frankreich kaufen zu dürfen, um damit die Volksfestplätze zu bereichern. Natürlich hegten und pflegten die Schausteller ihre immer älter werdenden Geschäfte mit großem Aufwand und so manchen Tricks. Trotz alledem war auch zu DDR-Zeiten die Nachfrage zur Teilnahme am Eisleber Wiesenmarkt weitaus größer, als Beschicker berücksichtigt werden konnten. Dieser gesunde Konkurrenzkampf, der vielen anderen Bereichen der ehemaligen DDR fehlte, trug dazu bei, dass der “Eisleber Wiesenmarkt” zu keiner Zeit seine Attraktivität verlor.
Natürlich brachte die Wiedervereinigung beider deutscher Staaten eine wahreAttraktivitätsexplosion mit sich. An neuen Geschäften fehlt mittlerweile so gut wie nichts mehr – und nicht selten bezeichnet man den Eisleber Wiesenmarkt als das “Oktoberfest des Ostens”.
Nach dieser bewegenden und langen Geschichte wurde in den 1990-er Jahren etwas geschaffen, was mit Sicherheit auch seinen Platz in dieser Geschichtsschreibung finden wird. Das gesamte Gelände wurde vollkommen saniert, Straßen angelegt, Wasserleitungen und Abwasserrohre verlegt sowie das Energienetz ausgebaut. Ab diesem Zeitpunkt haben wir hier einen der modernsten Volksfestplätze, der Grundstein dafür war, dass der Eisleber Wiesenmarkt – sowohl in Qualität und Quantität, wieder zum größten Volksfest in Mitteldeutschland wurde.
Eigenbetrieb Märkte der Lutherstadt Eisleben
Wiesenweg 1, 06295 Lutherstadt Eisleben
Telefon: (0 34 75) 63 39 70
Telefax: (0 34 75) 63 39 79
Email: info[at]wiesenmarkt.de