UnĂŒbersehbar ist seit Jahren ein RĂŒckgang an HĂ€ndlern auf dem Wochenmarkt und ein gewisses Sterben der InnenstĂ€dte zu beobachten. Dies betrifft nicht mehr nur die kleinen StĂ€dte, sondern auch die gröĂeren StĂ€dte, wie Magdeburg und Halle, sind davon nicht ausgenommen. Beispiele dafĂŒr sind das alte Galeria-Kaufhaus am Markt in Halle oder das frĂŒher sehr beliebte Einkaufs- und Erlebniszentrum Nova Eventis in GĂŒnthersdorf. Vor ein paar Jahren gab es dort noch ca. 160 FachgeschĂ€fte, heute nicht mal mehr 1/3 davon. Es zĂ€hlte zu einem der gröĂten Einkaufzentren der Region Leipzig-Halle. Wo frĂŒher VerkaufsgeschĂ€fte waren, ist heute Leerstand zu verzeichnen oder, wenn man GlĂŒck hat, wird das GeschĂ€ft von einem Dienstleistungsunternehmen wie Frisör, Barbier oder einem Versicherungsmakler ĂŒbernommen. Hier spiegeln sich Faktoren wie Teuerungsrate, Kaufkraftverlust, Abwanderung, Arbeitsplatz- Perspektiven und ganz besonders der Internethandel wider. Durch Corona und deren Folgen, der momentan angeschlagenen Wirtschaft und weiteren Krisen, wurde dieser Vorgang noch beschleunigt. Man spricht zunehmend von einem Wandel. GrĂŒne Produkte wie Obst und GemĂŒse, Eier und Fleisch weichen sogenannter textiler Massenware und Dekoartikeln. Dass sich das Warenangebot auf den MĂ€rkten wandelt, hĂ€ngt mit dem Mangel an typischen GrĂŒnware-HĂ€ndlern zusammen. Der Altersdurchschnitt der noch vorhandenen Wochenmarkt-HĂ€ndler liegt in der Lutherstadt Eisleben zum Beispiel bei 55 Jahren. Viele HĂ€ndler gehen in den Ruhestand, ohne dass es einen Nachfolger gibt. Auch fĂ€llt zunehmend die Laufkundschaft weg, hier liegt der Altersdurchschnitt bei 60 Jahren. JĂŒngere Menschen trifft man eher selten auf dem Wochenmarkt, sie sind mobiler als die Ă€ltere Generation und sie bevorzugen die SupermĂ€rkte und Discounter fĂŒr ihren Einkauf. Die HĂ€ndler leben derzeit noch von ihren Stammkunden – wie lange, ist aber ungewiss!
Anpflanzen, ernten, verkaufen â der hohe Arbeitsaufwand fĂŒr die Obst- und GemĂŒsezucht rentiert sich fĂŒr die meisten Direktvermarkter nicht mehr, und somit wird im GroĂmarkt zugekauft oder das GeschĂ€ft komplett aufgegeben. Auch die RegionalitĂ€t der Produkte spielt bei den Kunden eine groĂe Rolle, und leider werden in unserer Region die Direktvermarkter immer weniger. FĂŒr HĂ€ndler aus anderen Regionen macht ein Verkauf auf unserem Wochenmarkt eher weniger Sinn, denn deren Ausgaben erhöhen sich drastisch durch lĂ€ngere Anfahrtswege bei den momentanen Spritpreisen. Dieses PhĂ€nomen lĂ€sst sich in den letzten Jahren zunehmend beobachten und zieht sich durch verschiedene Zweige der Wirtschaft.
Auch vor dem Eisleber Wochenmarkt, welcher immer dienstags und donnerstags von 8 bis 14 Uhr seine Pforten öffnet, macht dieser Wandel keinen Halt. Dementsprechend bleibt uns nichts anderes ĂŒbrig, als immer wieder neu auf die Situation einzugehen. Anfang des Jahres (Januar und Februar) startete der sogenannte âWintermarktâ auf dem unteren Marktplatz. Dieser ist etwas kleiner als die WochenmĂ€rkte im Laufe des Jahres. Dort werden Frischeprodukte direkt vom Erzeuger angeboten. Wurst- und Fleischwaren aus eigener Schlachtung, Honig vom Imker, Frischfisch, polnische SpezialitĂ€ten, Lederwaren, Ober- und Unterbekleidung gibt es zu kaufen. Auch fĂŒr die leibliche Verpflegung ist gesorgt. GrillhĂ€hnchen, Hot Dogs und Bouletten oder BockwĂŒrstchen werden als Imbiss angeboten. Wochenmarkttypische Produkte wie Obst und GemĂŒse der Saison sowie Blumen und Pflanzen aus GĂ€rtnereien kommen dann im FrĂŒhjahr hinzu. Saisonbedingt und wetterabhĂ€ngig Ă€ndern sich die Produkte und die GröĂe des Marktes.
Der diesjÀhrige Blumen- und Pflanzenmarkt findet am 22. April und am 06. Mai 2023 wie gewohnt auf dem Marktplatz statt.